Clément, Clemens oder Klemens Bodet (1878 - 1959)

MALMEDY in Belgien ist meine zweite Heimat. Dort kommt meine Familie mütterlicherseits her. Mein Urgroßvater gelangte in doppelter Hinsicht zu einer gewissen regionalen Bekanntheit. Denn einerseits heilte er einige Menschen, die von der Schulmedizin aufgegeben waren, und andererseits erwarb er sich durch eine gewisse Kauzigkeit den Ruf eines Originals. In den Anedokten, die heute noch über ihn kursieren, vermischen sich beide Eigenschaften.

STADT UND KATHEDRALE Kloster, Doppelabtei, Köln, Stavelot, Reliquien des Quirinus von Malmedy (4. Jh.) und der Drache.

"Qui­ri­nus wirk­te der Über­lie­fe­rung zu­fol­ge als Pries­ter und Glau­bens­bo­te um 312 zu­sam­men mit Bi­schof Ni­ca­si­us von Rouen und dem Dia­kon Scu­bi­cu­lus im Tal der Seine zwi­schen Pon­toi­se und Rouen im Vexin. Dabei be­frei­te Qui­ri­nus die Ge­gend von einem Dra­chen. Zu­sam­men mit sei­nem Bi­schof und dem Dia­kon fand er unter Kai­ser Do­mi­ti­an den Mär­ty­rer­tod durch Ent­haup­tung. Nach ihrer Ent­haup­tung tru­gen die drei Mär­ty­rer ihre Köpfe bis zur Île de Gasny, wo sie be­stat­tet wur­den. Qui­ri­nus' Ge­bei­ne wur­den ge­mein­sam mit den Re­li­qui­en an­de­rer Hei­li­ger der Nor­man­die 872 er­ho­ben und noch im 9. Jahr­hun­dert nach Malme­dy über­tra­gen; dort wur­den sie 1042 von Poppo von Sta­blo noch ein­mal er­ho­ben. Der Be­richt über die Re­li­qui­en­über­tra­gung wurde nach 1062 ver­fasst und gibt 808 als Jahr der Er­he­bung an; die ers­ten si­che­ren Zeug­nis­se der Ver­eh­rung in Malme­dy stam­men erst aus dem 11. Jahr­hun­dert, da­mals wurde auch in Rouen die Lei­dens­ge­schich­te ver­fasst. Die Ver­eh­rung ist in der Re­gi­on um die Maas be­zeugt, wurde aber von der Ver­eh­rung für Qui­ri­nus von Neuss über­la­gert. 1802 wur­den Re­li­qui­en von Malme­dy nach Rott - dem heu­ti­gen Orts­teil von Ro­et­gen - in der Eifel über­tra­gen, denn da­mals such­te der Pries­ter Jakob de Re­mouch­amps in Rott Zu­flucht vor den Hä­schern Na­po­le­ons und brach­te eine Re­li­quie des hei­li­gen Qui­ri­nus mit; eine zwei­te Re­li­quie ge­lang­te 1890 nach Rott."

Andachtsbild aus Roth bei Aachen, 19. Jahrhundert Andachtsbild aus Rott - heute Ortsteil von Roetgen bei Aachen -, 19. Jahrhundert

Quirinus wirkte der Überlieferung zufolge als Priester und Glaubensbote um 312 zusammen mit Bischof Nicasius von Rouen und dem Diakon Scubiculus im Tal der Seine zwischen Pontoise und Rouen im Vexin. Dabei befreite Quirinus die Gegend von einem Drachen. Zusammen mit seinem Bischof und dem Diakon fand er unter Kaiser Domitian den Märtyrertod durch Enthauptung. Nach ihrer Enthauptung trugen die drei Märtyrer ihre Köpfe bis zur Île de Gasny, wo sie bestattet wurden.

Quirinus' Gebeine wurden gemeinsam mit den Reliquien anderer Heiliger der Normandie 872 erhoben und noch im 9. Jahrhundert nach Malmedy übertragen; dort wurden sie 1042 von Poppo von Stablo noch einmal erhoben. Der Bericht über die Reliquienübertragung wurde nach 1062 verfasst und gibt 808 als Jahr der Erhebung an; die ersten sicheren Zeugnisse der Verehrung in Malmedy stammen erst aus dem 11. Jahrhundert, damals wurde auch in Rouen die Leidensgeschichte verfasst. Die Verehrung ist in der Region um die Maas bezeugt, wurde aber von der Verehrung für Quirinus von Neuss überlagert. 1802 wurden Reliquien von Malmedy nach Rott - dem heutigen Ortsteil von Roetgen - in der Eifel übertragen, denn damals suchte der Priester Jakob de Remouchamps in Rott Zuflucht vor den Häschern Napoleons und brachte eine Reliquie des heiligen Quirinus mit; eine zweite Reliquie gelangte 1890 nach Rott.

Andachtsbild aus Roth bei Aachen, 19. Jahrhundert Andachtsbild aus Rott - heute Ortsteil von Roetgen bei Aachen -, 19. Jahrhundert

Quirinus wirkte der Überlieferung zufolge als Priester und Glaubensbote um 312 zusammen mit Bischof Nicasius von Rouen und dem Diakon Scubiculus im Tal der Seine zwischen Pontoise und Rouen im Vexin. Dabei befreite Quirinus die Gegend von einem Drachen. Zusammen mit seinem Bischof und dem Diakon fand er unter Kaiser Domitian den Märtyrertod durch Enthauptung. Nach ihrer Enthauptung trugen die drei Märtyrer ihre Köpfe bis zur Île de Gasny, wo sie bestattet wurden.

Quirinus' Gebeine wurden gemeinsam mit den Reliquien anderer Heiliger der Normandie 872 erhoben und noch im 9. Jahrhundert nach Malmedy übertragen; dort wurden sie 1042 von Poppo von Stablo noch einmal erhoben. Der Bericht über die Reliquienübertragung wurde nach 1062 verfasst und gibt 808 als Jahr der Erhebung an; die ersten sicheren Zeugnisse der Verehrung in Malmedy stammen erst aus dem 11. Jahrhundert, damals wurde auch in Rouen die Leidensgeschichte verfasst. Die Verehrung ist in der Region um die Maas bezeugt, wurde aber von der Verehrung für Quirinus von Neuss überlagert. 1802 wurden Reliquien von Malmedy nach Rott - dem heutigen Ortsteil von Roetgen - in der Eifel übertragen, denn damals suchte der Priester Jakob de Remouchamps in Rott Zuflucht vor den Häschern Napoleons und brachte eine Reliquie des heiligen Quirinus mit; eine zweite Reliquie gelangte 1890 nach Rott.

Quirinus wirkte der Überlieferung zufolge als Priester und Glaubensbote um 312 zusammen mit Bischof Nicasius von Rouen und dem Diakon Scubiculus im Tal der Seine zwischen Pontoise und Rouen im Vexin. Dabei befreite Quirinus die Gegend von einem Drachen. Zusammen mit seinem Bischof und dem Diakon fand er unter Kaiser Domitian den Märtyrertod durch Enthauptung. Nach ihrer Enthauptung trugen die drei Märtyrer ihre Köpfe bis zur Île de Gasny, wo sie bestattet wurden.

Quirinus' Gebeine wurden gemeinsam mit den Reliquien anderer Heiliger der Normandie 872 erhoben und noch im 9. Jahrhundert nach Malmedy übertragen; dort wurden sie 1042 von Poppo von Stablo noch einmal erhoben. Der Bericht über die Reliquienübertragung wurde nach 1062 verfasst und gibt 808 als Jahr der Erhebung an; die ersten sicheren Zeugnisse der Verehrung in Malmedy stammen erst aus dem 11. Jahrhundert, damals wurde auch in Rouen die Leidensgeschichte verfasst. Die Verehrung ist in der Region um die Maas bezeugt, wurde aber von der Verehrung für Quirinus von Neuss überlagert. 1802 wurden Reliquien von Malmedy nach Rott - dem heutigen Ortsteil von Roetgen - in der Eifel übertragen, denn damals suchte der Priester Jakob de Remouchamps in Rott Zuflucht vor den Häschern Napoleons und brachte eine Reliquie des heiligen Quirinus mit; eine zweite Reliquie gelangte 1890 nach Rott.

Quirinus wirkte der Überlieferung zufolge als Priester und Glaubensbote um 312 zusammen mit Bischof Nicasius von Rouen und dem Diakon Scubiculus im Tal der Seine zwischen Pontoise und Rouen im Vexin. Dabei befreite Quirinus die Gegend von einem Drachen. Zusammen mit seinem Bischof und dem Diakon fand er unter Kaiser Domitian den Märtyrertod durch Enthauptung. Nach ihrer Enthauptung trugen die drei Märtyrer ihre Köpfe bis zur Île de Gasny, wo sie bestattet wurden.

Quirinus' Gebeine wurden gemeinsam mit den Reliquien anderer Heiliger der Normandie 872 erhoben und noch im 9. Jahrhundert nach Malmedy übertragen; dort wurden sie 1042 von Poppo von Stablo noch einmal erhoben. Der Bericht über die Reliquienübertragung wurde nach 1062 verfasst und gibt 808 als Jahr der Erhebung an; die ersten sicheren Zeugnisse der Verehrung in Malmedy stammen erst aus dem 11. Jahrhundert, damals wurde auch in Rouen die Leidensgeschichte verfasst. Die Verehrung ist in der Region um die Maas bezeugt, wurde aber von der Verehrung für Quirinus von Neuss überlagert. 1802 wurden Reliquien von Malmedy nach Rott - dem heutigen Ortsteil von Roetgen - in der Eifel übertragen, denn damals suchte der Priester Jakob de Remouchamps in Rott Zuflucht vor den Häschern Napoleons und brachte eine Reliquie des heiligen Quirinus mit; eine zweite Reliquie gelangte 1890 nach Rott.

DER BISCHOF UND DER WOLF Remaclus (um 600-773/79) mit Wolf. Stifter von Heilquellen!

VERSUCH VON WASSERN Der Ire Charles Lucas (1713 - 4.11.1771) weist eine beeindruckende Laufbahn als Apotheker, Arzt, Politiker und Ratsherr in Dublin vor. In mehreren Schriften warnte er zudem eindringlich von der missbräuchlichen Herstellung und Verwendung von Medikamenten und wie man dies Erkennen und Vorbeugen kann; mein Urgroßvater wird sie nicht gelesen haben. In zwei Satiren ahmte er seinen Landsmann Jonathan Swift, den Autor von Gullivers Reisen, nach. Wären seines Aufenthalts auf dem Kontinent, wo er in Leiden sein Medizinstudium abschloss, wird er in der ersten Hälfte der Fünfziger Jahre der 18. Jahrhunderts auch Malmedy besucht haben. Denn in seinem An Essay on Waters erwähnt er Malmedy im Zusammenhang mit den anderen Bädern von Spa, Aachen und Burtscheid nicht bloß marginal, sondern wir verdanken ihm folgende recht ausführliche Beschreibung, die möglicherweise die früheste ist, die wir noch finden: „Die in der Ordnung nächstfolgenden Wasser sind die mineralischen zu Malmedy. Es ist dies ein seiner Lage und Häuser nach sehr schönes Städtchen, besteht ungefähr aus tausend Brandstellen, die zwar sehr geraum und ansehnlich, aber doch meist von Holzwerk gebaut sind. Die nach der neuen Art sind von Mauerziegeln und Stein, zwei bis drei Stockwerk, regelmäßig und geschickt angelget. Es ist auch allhier eine ansehnliche Abtei von Benediktinermönchen, ein Kapuzinerkloster und ein Beginenhaus [Anm.: Tatsächlich sind Sepulchrinerinnen oder Ursulinen bekannt]. Die Stadt ist schön und nach Regeln angelegt, hat zwei große Viertel und verschiedene schöne regelmäßige Gassen, die großen Teils von dem hellen Wasser des Flüßchens Warchien in unterschiedlichen Armen und Kanälen durchströmt werden. Diese laufen ab Ende der Stadt alle wieder zusammen und in die Warche hinein. Die Lage der Stadt ist außerordentlich schön und bequem. Denn unerarchtet sie die rauhen ardennischen Gebirge um sich hat, so scheint doch ihre Lage dadurch nichts an Bequemlichkeit und Aussicht zu verlieren. Stadt und Abtei sind an der Süd- und Südwestseite eines sehr lieblichen und angenehmen Berges erbaut, welches zur Bequemlichkeit und Schönheit des Orts viel beiträgt. Denn weil sie dadurch vor den Nord- und Nordwestwinden geschützt wird, so sind die Einwohner im Stande, viele reizende abhängige Gärten zu haben. Die Nordseite dieses Berges ist ausnehmend steil, aber voller dicker Waldung, daher die angrenzenden genug Brennholz bekommen. Unten am Berge fließt über einen steinigen und kiesigen Boden die schnelle Warche, ein sehr schöner, breiter Bach, von dem stärksten und gesundesten Wasser, der nahe bei der Stadt vorbeigeht, den Leinwandbleichen zustatten kommt und verschiedene Korn-, Walk-, Loh-, Papier- und Ölmühlen treibt. Norwestlich von hier erstreckt sich ein anderer, niedrigerer und langer Berg, dessen Südseite teils ein kahler Felsen, teils schon mit Holzung bewachsen ist. Unten an demselben befindet sich eine große Ebene, die sich nach der Westseite der Stadt erstreckt udn südwärts an einem wüsten Berg endet. Zwischen diesen wird die Wache, dieser breite Bach an der Nordseite der Stadt, durch den Zusammenfluß der Warchien, eines kleineren an der Südseite, verstärkt, fließt schlangenweise mit einem murmelnden Geräusch etwa eine halbe Meile, und verliert sich und ihrem Namen in der Ambleve, die sich über Stavelt, Cou usw. zuletzt oberhalb von Lüttich in die Maas ergießt. Diese Ebene ist rings umher mit Johannisbeerstauden und andern Strächern, mit Rosenstöcken und allerlei Unkrau besetzt und wird zur Herbstzeit von den Herbstblumen gleichsam versilbert. Auf den wüsten Bergen trifft man Wolfsklauen pder Bärlapp in großer Menge an. Man gelangt von der Mitternachtseite zur Stadt durch unterschiedliche hohle Wege, welche von allerlei Sandsteinfelsen gemacht werden. Man kann zu Malmedy alle Bequemlichkeiten und Bedürfnisse des Lebens in großer Menge und Vollkommenheit für mäßigen Preis bekommen. Die Einwohner sind ehrliche, fleißige, reiche, gesprächige und gesellige, vornehmlich gegen Fremde dienstfertige und höfliche Leute. Die meisten unter ihnen treiben Handel, hauptsächlich mit Gerber- und Wollwaren. Und ob sie gleich ihre Häute und Wolle von Buenos Aires und Segovia durch die Hände der Holländer bekommen, so wissen sie doch ihre Waren wohlweiger als ihre Nachbarn fünfzig Meilen umher zu verhandeln, unerachtet diese die Materialien selbst bei sich oder um geringeren Preis haben. Dies ist eines Teils ihrer guten Wirtschaft zuzuschreiben, sintemal die Einwohner mäßig und sparsam sind; andern Teils aber ihrer Regierung, die zwar despotisch, aber doch so gelinde und so weislich ist, dass sie die nöthigen Lebensbedürfnisse niemals mit Abgaben belegt. Das Kloster Malmedy und Stavelot, welche den Namen Kaiserlich führen, machen eine Abtei aus und wählen zu ihrem gemeinschaftlichen Pberhaupt für bürgerliche und geistliche Sachen einen Abt, der vermöge der Wahl dieser Mönche zugleich ein Reichsfürst und souveräner Herr der gefürsteten Abtei Stavelot und Oberhaupt der beiden Klöster wird, in deren letzterem er seinen Sitz hat. Vormals waren sie gewohnt, zu ihren Äbten einen geistlichen Herrn aus dem Kur- oder fürstlichen Häusern des römischen Reichs zu erwählen. Aber bei der letzten Erledigung machten sie es klüger und wählten, anstatt ihre Einkünfte der verschwenderischen Hoheit eines entfernten Hofes zu erteilen, einen aus ihrem Mittel, der zu dieser Würde erhoben, dennoch unter seinen Bürdern lebte und sie regierte [Anm.: Gemeint sind entweder Abt Joseph de Nollet-Bourdon, 1741–1753, oder Abt Alexandre Delomonte, 1753-1766, da CL seinen Essay beirets 1756 veröffentlichte]. Es gibt hieselbst eine große Menge der schönsten Spaziergänge und Wege um die Stadt, mit angenehmen Prospecten von Bergen, Wäldern und Gewässern; aber nichts kann in seiner Art eine so schöne Landaussicht geben als die Stadt mit dem kleinen Tale, worinnen sie liegt, und mit den Hügeln, die sie unter mancherlei Richtungen umgeben. Malmedy, das auf diese Weise so glücklich gelegen, so gelinde regiert, mit allen Bedürfnissen des Lebensso wohl versehen und von der Natur mit so vielen und mancherlei einfachen und mineralischen Wassern so reichlich begabt ist, liegt von Stavelot oder Stablo, der Hauptstadt des Fürstentums, anderthalb Meilen ostwärst entfernt [...] Der Boden um Malmedy ist meist sandig und trocken, doch hat er einen Überfluß an unterschiedlichen Quellen, sowohl von einfachen und süßen, als auch etlichen merkwürdigen obgleich verborgenen Quellen von mineralischen Wassern. Ich will diese nach der Ordnung, wie sie vorlommen, beschreiben und hernach jegliche besonders, so viel sich tun lässt, ihres Orts untersuchen.“ Zehn Quellen, 178-183: „[1] Couve (178), Le Couve oder Pouhon de Couve (179), [2] Beverce (180), [3] La Sige / Eilandquelle (180), [4] Geromont (181), [5] Marelire (salzig und vomitiv, 182), [6] Brue / Bru / Chevron (183), [7] Sang de Pouhon (185), [8] Pouhon Colliene / Pouhon Saint Rocque (189), [9] , [10]  .

PONSART, als er rund hundert Jahre nach Charles Lucas' Besuch seine Heimatstadt in eine Metallplatte gravierte, fand zwar immer noch einen von der Natur begünstigten Ort vor (das dürfte der Romantiker stark empfunden haben), aber auch einen, der von zwei Revolutionen zeichnet war. Obelisk von Jacques de Hubin, vorletzter Abt, 1781 errichtet. Französische Revolution. Industrielle Revoultion. Steinbachs Fabrik, Steinbachs Bürgerpaläste. "
Der letzte Abt Célestin Thys floh 1792 vor den französischen Revolutionstruppen. Das Territorium der gesamten Fürstabtei wurde 1795 besetzt und an Frankreich angegliedert. Ein Jahr später wurden beide Klöster aufgehoben. Auf dem Wiener Kongress fielen die zur Diözese Köln gehörenden Gebiete mit Malmedy an Preußen. Stablo kam an das Königreich der Niederlande und fiel 1830 an Belgien."

JEAN IGNACE RODERIQUE (1696-1756) ist vielleicht der berühmteste Bürger Malmedys, obwohl im Weichbild der Stadt heute nur eine Rokoko-Kapelle mit lateinischen Epitaphen daran erinnert, dass er es als Gründer der Gazettede Cologne, der ersten Kölner Zeitung, zu Wohlstand brachte. Denn seine Zeitung wurde angeblich sogar von Casanova und Friedrich der Großen gelesen, der einer Legende nach Roderique wegen eines ungünstigen Artikels verprügeln ließ.  Würzburger Lügensteine, Hartzheim.

QUE VLOV-VE? (von frz. Que voulezvous? zu wallonisch Willste was?) Guillaume Appollinaire, Wallonisch, Ein Dichter unter Malern (Cees Nooteboom).

POUHON Charles Lucas (1713 - 4.11.1771), II, 160: „Die älteste und dem Nutzen und Gebrauche nach vornehmste Quelle [sc.: in Spa] ist unter den Namen Pouhon bekannt, welches Wort in der Landessprache, die ein Gemische vom alten Französischen, Spanischen und Plattdeutschen ist, so viel als einen Brunnen, eine Grube, woraus Wasser gezogen wird, bedeutet; und in der Mundart der Einwohner vielen andern Quellen dieser Art beigelegt wird.

GOLD

HEILER (GUERISSEUR) Das Wisssen um die Wirkung von Pflanzen und Kräutern erwarb sich mein Urgroßvater durch das Sanitätskorps des königlich-preußischen Militärs, denn von 1822 bis 1918 gehörte Malmedy zur preußischen Rheinprovinz, und durch Experimente (teils im Selbstversuch). Personenstandsarchiv NRW. Militärarchiv der Rheinprovinz. Mal irgendwann.

ABERGLAUBE

URIN ist nicht erst seit dem Buch von Carmen Nebel ein ganz besonderer Saft, sondern er hilft jedem gute Arzt oder Heilpraktiker, anhand von Farbe und Geruch ein erstes Krankheitsbild zu entwickeln. Clément Bodet war auf solche Diagnosen spezialisiert. Einmal wollte jemand ihn testen und gab ihm ein Fläschen mit dunkelm Urin. Bodet erkannte sofort die Absicht und meinte trocken: Wenn du den retten willst, von dem der Urin stammt, musst du dich beeilen und ihm ganz schnell Hafer geben!“.

WILLYS Eine zweite Lesart der Urin-Anedokte besagt, dass Bodets heilerische Fähigkeiten nicht auf die Probe gestellt werden sollten, sondern er schlicht für einen Tierarzt gehalten wurde. Denn wer 1950, nf Jahre nach Kriegsende und in einer Zeit, in der die meisten Menschen finanziell bei Null anfangen mussten, mit einem solchen bordeauxroten Willys-Jeep unterwegs war, erregte Aufsehen. Da er selbst nicht fahren konnte, hatte er einen Chaffeur. Im Kontrast zu Karosse samt Chauffeur stand der stets mit Baskenmütze und einem undefinierbar grauen kittelartigen Mantel bekleidete Mann, der aus dem Gefährt ausstieg: mein Urgroßvater.

HEILTEES

SALBE gegen die Bartkrankheit.

ROSENVILLA Eine Fliedervilla, nämlich die Villa Steisel des gleichnamigen Gründers des Papierfabrik, gab es in Malmedy bereits vor der Rosenvilla, die C. Bodet errichten ließ.

WAISENHAUS

PROZESSE Ach, was muss man oft von bösen Sachen hören oder lesen - auch über seine Urahnen! Gegen den hier eigentlich zu rühmenden Urahn waren einige unrühmliche Verfahren anhängig gewesen, wie die virtuellen Suchmaschinen heute verraten: AMTSGERICHT MALMEDY, III. Geschäftsstelle 3 (1931 - 1947), Bürgerlicher-Rechtsstreit(1), Nr. 772, Bodet Klemens, Malmedy gegen Bodet Katharina geb. Schlootz, Malmedy - wegen: Nichteinhaltung von Verpflichtungen. Urteilsdatum: 21.12.1940; Nr. 773, Bodet Katharina geb. Schlootz, Malmedy gegen Bodet Klemens, Malmedy - wegen: Unterhaltsforderung. U.D.: 02.10.1940; Nr.820, Bodet Klemens, Malmedy gegen Bodet Katharina geb. Schlootz, Malmedy - wegen: Güteraufteilung bei Ehescheidung. U.D.: Vergleich 07.01.1941; Nr. 152 Eheleute Fux Johann Peter und Katharina geb. Houscheidt, Malmedy, gegen Bodet Clemens, Malmedy - wegen: Mietstreitigkeiten, Mahnsachen, Vaterschaftsklagen, Schadenersatzforderungen, Unterhaltsklagen, Räumungsklagen, usw. U.D.: 01.10.1941. Schlussreich bezüglich des vorübergehenden abrupten Endes seiner beruflichen Tätigkeit ist allerdings jenes Urteil vom 13. Juli 1938, Clément und Louis Bodet gegen T. Federation Medicale Belge und Nationale Pharmaceutique. Darin heißt es unter anderem: Der Kläger hat kein begründetes Recht auf die Ausübung medizinischer Praxis ... diese beiden vermeintlich Abhängigen ... Beschlagnahme der Geräte und Destillierkolben ... Clément Bodet wegen Herstellung und Vertriebe von Drogen und Arzneimitteln ... Louis Bodet wegen Verkauf als Komplize“.

REPUBLIK BALTIA (1918-1925) Gouvernemt Eupen-Malmedy, Herman Balita, Bistum Eupen-Malmedy (1920-1925), Kathedrale, Abstimmung 1920

WK II

EINE GEGEND NAMENS BODET Das Register der Annalen zu den Heften 1-39 von 1888 erwähnt unter dem Stichwort "Blandonium": "in pago baudensis (Bodet) Gut des Klosters Stablo, von Kaiser Karl dem Dicken (882) dem Kloster geschenkt (Heft 8, S. 29-111, bes. S. 35, und 108); fiscul. in pago Cluvensi = Bodeux" (Heft 8 u. 35); Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein, insbesondere für die alte Erzdiöcese Köln, 40. Heft, Register für die Annalen Heft 1-39, Köln 1888, S. 88. Konrad Kowollik: Entdeckung verschollener Orte und Höfe, St. Goar 1987, S. 15: These, dass Orte an der Mosel wurden zu Orten in den Ardennen wurden (S. 16-22). "Denn deshalb schenkte der Kaiser Karl der Dicke im Jahre 882 auf Bitten des Abtes Anton von Stablo und des Erzbischofs Liutbert von Mainz den Mönchen zu Stablo das kleine Reichsgut Blandonium mit Kapelle im Lüttichgau" (S. 147f.). Blindef: "Appelé successivement Blandovium, Blandouium, Blandovia, Blancdoeuf, Blindeffe, Blindhef ou encore Blindeff, le village tirerait son nom des termes latins blandus signifiant joli, aimable et ovium, terre". Schönstatt (Bellus locus) (Klostergründung): "Der Ort wurde am 22. Oktober 1143 vom Trierer Erzbischof Albero von Montreuil erstmals als „eyne schöne stat“ in Zusammenhang mit der Neugründung eines Augustinerinnenklosters erwähnt. Das Kloster wurde mit Augustinerinnen aus dem Mutterkloster Lonnig besiedelt und erhielt bald umfangreiche Besitztümer". Eiflia Sacra I. Eiflia Sacra II. Toledo. USA.


 


Literatur:


a) zu Clément Bodet

Andrianne, Philippe: Bodet, l'herboriste guérisseur de Malmedy, in: J. Pierre: Guérisseurs d'hier et d'aujourd'hui, Bastogne, 2003, S. 71-76.

H., R.: Les ..., Liège 2012, 64-71.

Piereth, Uta: Dem Aberglauben auf der Spur. Notizen zu "abergläubischen" Phänomenen zwischen Maas und Rhein in Reiseberichten um 1800, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 24 (1998), S. 245-268.

Pierre, Julien: Clément Bodet, l'herboriste-guérisseur de Malmédy, in: Herborix 50 (2003).

ders.: Guérisseurs de toutes sortes, in: Revue d'histoire de la pharmacie, (341 / 2004), 124-126.
http://www.persee.fr/doc/pharm_0035-2349_2004_num_92_341_5619_t1_0124_0000_2

— ders.: Guérisseurs d'hier et d'aujourd'hui, Musée En Piconrue (24 place Saint-Pierre, B-6600 Bastogne), 2003, 21 x 29,7 cm, 334 p., très nombr. ill. n. et coul., 42 euros.

Van den Bossche, Benoît: Exorcismes et superstition dans la principauté de Stavelot-Malmedy au Siècle des lumières. Deux prêtres suspectés par les autorités religieuses, in: LE ODIUM 81 (1996), S. 44-60.

Von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Projekt (1994-1997) "Aberglaube und Kritik im 18. und 19. Jahrhundert. Antiaufklärerische Tendenzen im Spannungsfeld von Obrigkeit und Volkskultur".


b) zu Malmedy

Blasberg, Ralf (2011): Malmedy. Eine Anmerkung zum geistigen Mikroklima einer kulturellen Grenzstadt, in: Armin Foxius (Hg.): Armand Foxius. Für den Tag. Und über den Tag hinaus. Zeitungsartikel über Münstereifel für den Kölner Stadt-Anzeiger (1958-1961), Köln 2011, S. 268-273.
ders. (2013): Malmedy oder Münstereifel? Ein Wettrennen zweier Städte. Eine Hommage an Jean Paul zu seinem 250. Geburtstag, in: Armin Foxius (Hg.): Armand Foxius. Was bleibt. Zeitungsartikel über Münstereifel für den Kölner Stadt-Anzeiger (1958-1961), Köln 2013, S. 426-438.

Burkardt, Ernst: Die Malerei des Nicolaus Ponsart. Beweggründe und Absichten, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler, Ahrweiler 1993.

Hömig, Herbert: Jean Ignace Roderique (1696-1756), in: Rheinische Lebensbilder 9 (1982), S. 159-177.

Lucas, Charles: Versuch von Wassern, Zweiter Teil, aus dem Englischen übersetzt von Johann Ernst Zeiher, Altenburg 1768 [OA: Essay on Waters]. 174-183.285-298.

Schreiber, Aloys: Aachen, Spaa und Burtscheid. Handbuch für Fremde, Einheimische und Curgäste, Heidelberg 1824. 174f. Stavlot: Felsen werden l'fat l'diale (Teufelswerk) gennant, 175.

— ders.: Handbuch für Reisende am Rhein von Schafhausen bis Holland, in die schönsten anliegenden Gegenden und an die dortigen Heilquellen, Heidelberg 2. Aufl.

zu Ignace Roderique:
Das Marzellen Gymnasium in Köln 1450-1911 : Bilder aus seiner Geschichte: Festschrift dem Gymnasium anlässlich seiner Übersiederung gewidmet von den ehemaligen Schülern, Köln 1911, 143.


c) zur Reichsabtei Malmedy-Stablo

Drees, Ludwig: Der Kult des Mannus in den Ardennen. Die heidnische Kultstätte von Malmedy und ihre Christianisierung, in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Band 175, Heft Jg. (Dez 1973), 7-62.

Foxius, Armin: Quirinus von Malmedy, in: Jahrbuch Eupen-Malmedy-St. Vith. Bd. 2 (1967), S. 19-24.

Pauls, E.: Die Zerstörung der Krypta der alten Abteikirche zu Malmedy, in: ZAachenGV 23, S. 412-413. ders.: Zur Geschichte der alten Pfarrkirche von Malmedy, in: ZAachenGV 23, S. 410—412.

Schannat-Baersch: Eiflia Sacra I, bearbeitet von Carl Schorn, Bonn 1888.
ders.: Eiflia Sacra II, bearbeitet von Carl Schorn, Bonn 1889, S. 13-116.

Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein, insbesondere für die alte Erzdiöcese Köln, 40. Heft, Register für die Annalen Heft 1-39, Köln 1888.